Interview mit Philipp Eisenträger, SV Energie Cottbus
7 Fragen an Philipp Eisenträger (Eisen)
Trainer des SV Energie Cottbus, Damen I. 2. Bundesliga Nord
BVV: Hallo Philipp, die Saison 2023/24 war eine sehr intensive Saison für Dich mit vielen Höhepunkten und auch Herausforderungen. Die Damen I spielten erstmals in der 2. Bundesliga Nord, gleichzeitig spielte die 2. Mannschaft in der Regionalliga NO. Der Cheftrainer der Bundesligamannschaft verließ nach kurzer Zeit wieder den Verein. Welche Herausforderungen musstes Du meistern und an welcher Stelle des Vereins bist Du eigentlich am meisten gefragt?
Philipp: Hallo Bernd, ja da sagst du sehr wahre Worte. Das Projekt 2. Bundesliga war natürlich insgesamt eine große Herausforderung. Neben den ganzen neuen organisatorischen Aufgaben hieß es natürlich auch sich sportlich an die neue Liga zu gewöhnen. Nach dem der organisatorische Teil in der Saison langsam Routine aufgenommen hatte, wurde durch den Trainerwechsel nochmal alles durcheinander gewirbelt. Doch durch mein super Team im Hintergrund war das realisierbar und dafür bin ich sehr dankbar. Nun gilt es die Abläufe zu festigen und sich weiter zu verbessern, sodass ich mich auch wieder mehr auf die Arbeit in der Entwicklung des Standortes konzentrieren kann.
BVV: Was waren in dieser Saison die größten Erfolge für Dich persönlich und für die Mannschaft?
Philipp: Ich denke, dass man sehen konnte, dass der Schritt eine Liga zu überspringen der richtige war. Wir konnten mit vielen Teams mithalten, haben es aber in dieser Saison noch nicht geschafft die wichtigen Spiele für uns zu entscheiden. Wir haben eher für Überraschungen gegen die Gegner aus der oberen Hälfte gesorgt, aber unsere Hausaufgaben im Abstiegskampf dafür nicht so gut gemacht.
Persönlich war das Spiel gegen Ostbevern und das letzte Heimspiel gegen Hildesheim ein Highlight, da wir leidenschaftlich gespielt haben und uns die Stimmung in der Halle getragen hat. Als Ausbildungsstandort bin ich natürlich auch froh, dass wir immer wieder junge Talente integrieren konnten und diese ihr Sache wirklich sehr gut gemacht haben.
BVV: Was waren die größten Herausforderungen und Schwierigkeiten für Dich in der letzten Saison?
Philipp: Den Spagat zu finden zwischen der Organisation der Spieltage als Event und hier auch wirklich was zu bieten, aber dennoch den Kern unseres Vereins – Ausbildung von jungen Sportlerinnen - nicht zu vernachlässigen.
BVV: Ihr habt ja mit der Sportschule in Cottbus eine wichtige Basis für die Entwicklung des Volleyball-Nachwuchses im Land Brandenburg. Dennoch haben es nur wenige Spielerinnen aus der Sportschule in die 1. Mannschaft geschafft. Wie groß ist die Herausforderung für junge Spielerinnen, diesen Sprung zu schaffen?
Philipp: Das sehe ich ein bisschen anders, denn unser Kader hatte gerade ein mal vier Spielerinnen, die nicht an unserem Stützpunkt gelernt haben. Alle anderen haben in unserem Verein schon früher gespielt oder auch die Sportschule besucht. Zwei aktuelle Sportschülerinnen waren von Anfang an Teil des Teams und vier weitere haben im Laufe der Saison immer mehr Einsatzzeiten bekommen – darunter sogar eine Spielerin, die noch U16 gespielt hat. Ich denke der Mix aus erfahrenen und jungen Spielerinnen wird ein Schlüssel zum Erfolg sein und es werden in den nächsten Jahren immer mehr Sportschülerinnen ins Team rücken.
BVV: Vor wenigen Tagen wurde Euer Lizenzantrag für die 2. Bundesliga Nord bestätigt, herzlichen Glückwunsch dazu! Welche Ziele habt Ihr Euch für die neue Saison vorgenommen?
Philipp: Als klares Ziel muss der Klassenerhalt stehen. Wir wollen uns langfristig in dieser Liga etablieren, um unserem Nachwuchs eine gute Ausbildungsliga zu gewährleisten. Grundsätzlich muss die Devise sein immer ein bisschen besser zu werden und sich nie auszuruhen.
BVV: Im Nachwuchsbereich des SV Energie Cottbus gibt es bereits große Erfolge, zum Beispiel haben 5 Spielerinnen des SV Energie entscheidend dazu beigetragen, mit der Landesauswahl 2009/10 den Bundespokal zu gewinnen. Eine Chance für die Zukunft des Spitzenvolleyballs in Cottbus? Und worin bestehen die Herausforderungen, diese Leistungen in der weiteren Entwicklung fortzusetzen?
Philipp: Ich denke das beides miteinander einhergeht. Als wir vor der Entscheidung standen, ob wir den Schritt in die Bundesliga überhaupt wagen, war auch ein wichtiger Punkt, ob unsere Talente, denn in naher Zukunft das Niveau erreichen können. Wir wissen um die Stärke unserer Jugendspieler und sehen in den letzten Jahren eine stetige Entwicklung nach oben. Nun heißt es diese Entwicklung nachhaltig fortzuführen und weitere professionelle Strukturen zu schaffen, damit ein gutes Umfeld für die Entwicklung gegeben ist. Natürlich auch immer mit dem Wissen, dass es auch Täler gibt, die man jedoch immer überwinden kann.
BVV: Was sind Deine persönlichen Wünsche und Ziele für die neue Saison?
Philipp: Ich hoffe einfach, dass ich noch mehr Volleyballverrückte finde, die uns auf unserem Weg begleiten und unterstützen, damit wir weiter wachsen können und die damit einhergehenden Aufgaben auf viele Schultern verteilen können. Ich wünsche mir generell mehr Aufmerksamkeit und Sichtbarkeit für unseren geilen Sport, denn eins ist sicher: Ob am Strand, auf Rasen oder in der Halle wird Volleyball von so vielen Menschen mit Begeisterung gespielt und hier liegt das große Potential unserer Sportart.
BVV: Wir bedanken uns herzlich für dieses spannende und interessante Interview und wünschen Dir, lieber Philipp, (oder besser als „Eisen“ bekannt) alles Gute für die persönliche und sportliche Zukunft!
Das Interview führte Bernd Stasik, Pressewart BVV