Interview: 6 Fragen an Christian Materne, Trainer der Netzhoppers II in der Regionalliga,
BVV: Die Netzhoppers II sind eine sehr junge Truppe, die im letzten Jahr von sich Reden gemacht hat, als ihr der unangefochtene Aufstieg in die Regionalliga Nordost gelang und in diesem Jahr erstmalig, als sie ein spektakuläres Spiel gegen den Tabellenzweiten der RL NO, den SV Schulzendorf, hinlegten. Als zweite Mannschaft neben einer ebenfalls sehr jungen ersten Mannschaft in der Volleyball Bundesliga, wie fühlt sich das an? Im Fokus steht natürlich die erste Mannschaft, die zur Freude aller Brandenburger Volleyball-Fans die Playoffs erreicht hat. Welche Rolle spielt die zweite Mannschaft im Verein? Wer sind sie und was sind ihre Ziele und Wünsche? Wer und was steckt hinter dem Erfolg der „jungen Wilden“? Das alles wollen wir in diesem Interview klären mit Christian Materne, dem Trainer der Truppe.
Frage 1:
Christian, zuerst eine persönliche Frage an Dich! Du bist Trainer einer Regionalligamannschaft der Netzhoppers und gefühlt immer etwas im Schatten der Ersten. Deshalb stell Dich doch mal bitte kurz vor. Wer bist Du und wie kommst Du zu dieser Aufgabe? Was sind Deine persönlichen Ziele?
Christian Materne:
Hallo Bernd, erst einmal vielen Dank für deine Anfrage. Ich bin Christian Materne, 40 Jahre alt und eher zufällig zu dieser Trainerstelle gekommen. Ich bin 2022 bei meiner ersten Station im Spielbetrieb krachend gescheitert. Die Netzhoppers hatten zu der Zeit eine Stelle ausgeschrieben und aus einer losen Anfrage, was dort gefordert wird, wurden jetzt 3 erfolgreiche Jahre. Persönlich war es mein Ziel, dass ich nicht sofort aufgebe, sondern zeige, dass ich erfolgreich arbeiten kann. Ich persönlich empfinde es nicht so, dort im Schatten zu stehen. Im Gegenteil, wir haben Möglichkeiten, die sonst wenige haben.
Frage 2:
Christian, kannst Du uns kurz erklären, was Deine Mannschaft so ausmacht, dass sie in kurzer Zeit in die Regionalliga aufgestiegen ist und nun auch die Chance hat, die Klasse zu halten? Wie würdest Du Dein Team in drei Sätzen beschreiben?
Christian Materne:
Ich glaube drei Sätze greifen da zu kurz. Ich habe ein sehr junges Team was von meinen Vorgängern und dem Trainer der dritten Mannschaft Moritz Mandel technisch top ausgebildet ist. Dazu spielen fast alle Jungs seit ihrer Kindheit zusammen und kennen so ihre Stärken und Schwächen. Sowohl untereinander, als auch mir gegenüber verzeiht man sich Fehler zügig und dadurch ist der Zusammenhalt extrem groß. Seit letztem Jahr verstärkt uns Dirk Westphal und so haben wir auf dem Feld oft zusätzlich viel Erfahrung, die den jungen Spielern sonst einfach fehlt. Um mal ein Beispiel zu nennen, was dieses Team auszeichnet: Die beiden Zuspieler unterstützen sich immer gegenseitig. Egal wer von beiden draußen ist, gibt dem anderen in Auszeiten immer mal einen Hinweis.
Motivation ist alles
Frage 3:
Was waren die größten Erfolge für Dich persönlich und welche Erfolge für die Mannschaft sind für Dich die wichtigsten Meilensteine?
Christian Materne:
Den einen großen Erfolg herauszustellen ist immer schwierig. Sicherlich sind der Klassenerhalt 2023 in der Brandenburgliga, Der Gewinn der Landesmeisterschaft 2024 und der Klassenerhalt in der Regionalliga 2025 die wichtigsten Meilensteine. Aber auch einzelne Spiele waren immer mal ein Durchbruch. Im Dezember 2022 haben die Jungs aus dem nichts den damaligen Tabellenführer USV Potsdam 3-1 geschlagen und so ihr Potenzial zum ersten Mal richtig gezeigt.
Aufsteigsfoto 2024
Frage 4:
Welche Herausforderungen und Schwierigkeiten gab es in der Vergangenheit und welche siehst Du für die mittelfristige Zukunft für Deinen Verein?
Christian Materne:
In der Vergangenheit spielt sicherlich Corona eine wichtige Rolle. Uns fehlen im Nachwuchs komplette Jahrgänge. Dazu gab es im Nachwuchs viele Trainerwechsel. Mittelfristig sind Hallenzeiten immer ein Thema. Die Stadt wächst und somit auch die Anzahl an Kindern die zu uns in den Nachwuchs möchten. Dem wird es immer schwerer gerecht zu werden, weil die Hallenzeiten begrenzt sind.
Frage 5:
Welche Rolle spielt die Bundesligamannschaft aktuell für die Arbeit des Vereins? Gibt es Visionen und Pläne für das Fundament des Vereins und welche Rolle spielt dann eine zweite Mannschaft bzw. die Jugend?
Christian Materne:
Die Bundesligamannschaft ist einfach unser Leuchtturm. Der Traum von fast jedem Kind im Nachwuchs ist es, einmal vor so einer Kulisse zu spielen. Die Vision ist es natürlich einmal wieder selbst Spieler aus dem Nachwuchs in die Bundesliga zu bringen. Dazu braucht es gute Arbeit im Kleinfeldbereich und später die zweite Mannschaft um auf hohem Niveau zu spielen. In den letzten zwei Jahren waren immer wieder Jungs aus der zweiten Mannschaft in der Bundesliga beim Training oder sogar bei einzelnen Spielen im Kader. Dazu besteht für jeden Trainer aus dem Verein die Möglichkeit bei Liam Sketcher die Trainings zu begleiten und dort zu lernen.

So großartig: Spieler aus der 2. Mannschaft in der Max-Schmeling-Halle im Bundesliga-Kader der NH I
Frage 6:
Wie geht es in nächster Zeit bei Euch im Verein und für dich persönlich weiter?
Christian Materne:
In der zweiten Mannschaft übernimmt demnächst Jonas Faust, unser Co Trainer aus der Bundesliga, die Verantwortung. Dazu wird es Kooperation mit dem 1. VC Wildau geben. Um dort die Schnittstelle zu besetzen werde ich den organisatorischen Bereich übernehmen und immer schauen wie wir unsere Trainer am besten unterstützen können. Um auch den Mädchen gerecht zu werden, wächst unser weiblicher Bereich immer weiter und unser Trainer Steven Sachse hat es inzwischen schon geschafft das erste Mädchen an die Sportschule zu bringen.
BVV:
Lieber Christian, wir danken Dir persönlich für Dein großes Engagement und Deinen wertvollen Betrag zur Entwicklung des Volleyballs bei den Netzhoppers. Wir wünschen Dir und Deinen Sportlern viel Erfolg in der neuen Saison und eine weiterhin tolle Entwicklung, in der alle persönlichen und sportlichen Ziele erreicht werden. Die Brandenburger Volleyballfamilie drückt jedenfalls immer die Daumen.
Das Interview führte Bernd Stasik, Pressewart und Vizepräsident des BVV
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Fotos: privat


veröffentlicht am Dienstag, 1. April 2025 um 11:26; erstellt von Stasik, Bernd